Der japanische Industriekonzern Kawasaki besitzt eine mehr als hundertjährige Vergangenheit. 1878 wurde Kawasaki von Shozo Kawasaki in Tokio gegründet und war vorerst nur im Schiffs-, Lokomotiven- und Flugzeugbau tätig. 1963 schloss sich Kawasaki mit dem ebenfalls japanischen Motorradhersteller Megura zusammen und wurde zur Kawasaki Motorcycle Co., Ltd. umbenannt. Die erste echte Kawasaki von 1966, die W1, war technisch stark der englischen BSA 650 (ein Zweizylinder-Viertakter) angeglichen. 1968 lancierte Kawasaki die H1 Mach III, einen aggressiven Zweitakt-Dreizylinder, den es später auch in 250 ccm, 350 ccm-, 400 ccm-, 500 ccm- und sogar in einer grimmigen 750er-Variante namens Kawasaki H2 Mach IV gab. Der schreiende Klang und die für die damalige Zeit wahnwitzigen Beschleunigungswerte begründeten den Ruf von Kawasaki als Hersteller von schnellen, Racing-orientierten Motorrädern. Die 1972 erschienene, heute legendäre Kawasaki Z1 900 Super Four mit 82 PS zementierte diesen Ruf, den Kawasaki danach jahrzehntelang mit der aggressiv gestylten Ninja-Baureihe (diverse Hubraumklassen) weiterentwickelte und heute mit Spezialmodellen wie der avantgardistischen, Kompressor-aufgeladenen H2R zusätzlich betont.
Suzuki bildet mit Honda, Kawasaki und Yamaha das Kleeblatt der vier japanischen Motorradhersteller. 1952 begann Suzuki, das bisher in Hamamatsu erfolgreich Webstühle und später auch Autos hergestellt hatte, mit dem Bau von Motorrädern. Bis 1976 wurden ausschliesslich Motorräder mit Zweitakt-Motoren gebaut, die bekanntesten Modelle waren die Suzuki GT 250 (zuvor T 20) und Suzuki GT 500 (zuvor T 500 Titan) sowie die Dreizylinder-Varianten Suzuki GT 350, Suzuki GT 550 und Suzuki GT 750. Letztere war wassergekühlt und erhielt den Spitznamen „Wasserbüffel“. Doch als Themen wie Umweltschutz aktuell wurden und die Benzinpreise in die Höhe schnellten, musste auch Suzuki auf Viertakter umstellen. Zuerst versuchten die Japaner 1974 noch mit der Suzuki RE5 mit Wankelmotor, doch der Erfolg blieb diesem Motorenbauprinzip versagt. 1976 rollten dann mit der Suzuki GS 400 und der Suzuki GS 750 die ersten Viertaktmotorräder von den Bändern. Ein Meilenstein war die 1984 lancierte Suzuki GSX-R 750, ein für die damalige Zeit ultraleichtes Sportmotorrad mit stolzen 100 PS, das dem „immer grösser, immer stärker, immer schwerer“-Trend ein Ende setzte. Die Modelle Suzuki GSX-R 600, Suzuki GSX-R 750 und Suzuki GSX-R 1000 bilden bis heute einen zentralen Grundpfeiler in der Modellpalette, auch wenn man mittlerweile in allen Segmenten mit breit gefächerten Baureihen auf den Markt präsent ist.
Moto Guzzi: Ein Name, der Emotionen weckt. Seit 1921 werden in Mandello del Lario am Comersee, nur wenige Kilometer von der Schweizer Landesgrenze entfernt, Motorräder gebaut. Die Geschichte der von Carlo Guzzi, Giovanni Ravelli und Giorgio Parodi 1921 gegründeten Traditionsmarke Moto Guzzi ist seit den 1960er-Jahren von zahlreichen Rückschlägen und Besitzerwechseln geprägt. Bis dahin wurden vorwiegend Einzylinder-Modelle gebaut, die auch im Rennsport erfolgreich waren. Von 1967 bis 1973 übernahm ein italienisches Firmenkonglomerat namens SEIMM das Zepter bei Moto Guzzi. Der erste V2 mit 700 ccm, gezeichnet vom legendären Konstrukteur Giulio Carcano, hatte schon ein paar Jahre früher das Licht der Welt erblickt und leistete unter anderem in der italienischen Polizei seinen Dienst. Von 1973 bis 2000 gehört Moto Guzzi zum De Tomaso-Konzern, in dieser Periode entstanden die Le Mans-Sport- und die California-Cruiser-Modelle. Der Einstieg in die unteren Klassen mit den Modellen Moto Guzzi V35 und Moto Guzzi V50 misslang hingegen. 2000 wurde Moto Guzzi von Aprilia übernommen, vier Jahre später war die Marke mit dem fliegenden Adler im Emblem insolvent und wurde wie Gilera und Laverda in die Piaggio-Gruppe integriert. Das Herz jeder Moto Guzzi ist bis heute der quer eingebaute, noch immer luftgekühlte V2-Motor geblieben. Aktuell konzentriert man sich in Mandello del Lario auf den Cruiser-, Klassik-, Touring- und Reiseenduro-Bereich mit drehmomentstarken V2-Triebwerken. Seit einigen Jahren verfügt man mit der Moto Guzzi V7 und Moto Guzzi V9 über eine attraktive, unverwechselbare und preislich attraktive Mittelklasse-Baureihe. Mit der mächtigen, aussergewöhnlich gestylten Moto Guzzi MGX-21 will man in der Cruiser-Oberklasse Fuss fassen, die neue Moto Guzzi V85 TT soll dagegen als Reise-Enduro punkten.